Eine besondere Verbindung – geprägt von Vertrauen und Respekt

Sie ist Lucys Zwillingsschwester, denn sie sind aus demselben Wurf.

Erst zog Lucy bei uns ein. Nach knapp zwei Wochen entschied mein Herz, dass das kleine Fell Kind nicht alleine bleiben soll. Glücklicherweise war Cassie noch nicht vermittelt und so zog sie als zweite Katze bei uns ein. 

Ganz anders als Lucy war Cassie eine besonders große Kuschelkatze.
Aber nicht von Anfang an. Sie verkroch sich, war ängstlich und fauchte, wenn sich ihr jemand näherte. Nach etwa einer Woche fasste ich den Entschluss, diesem kleinen Katzenkind fehlt Nähe und Liebe. So setzte ich mich über ihr zauberhaftes Fauchen hinweg und nahm sie aus ihrer Höhle. Behutsam setzte ich sie auf meinen Schoß. Streichelte sie. Sprach mit ihr. Hielt sie einfach in meinen Händen. Nach und nach schmolz ihr innerer Panzer und sie öffnete mir ihr Herz. Ihre Scheu Fremden gegenüber legte sie nie ganz ab.

Beide Katzen waren noch klein und ein Urlaub war geplant. Nach intensiven Recherchen und Besichtigungen gaben wir beide in eine Katzenpension. Bei der Abholung war Cassie in sich versunken in Traurigkeit und so etwas wie Resignation. Sie reagierte nicht auf meine Stimme. Erst als ich sie fast mit meiner Nase an ihrem Gesicht berührte sickerte bei ihr durch, dass ICH da bin. Sie hüpfte mir um den Hals und ließ nicht wieder los.

So beschlossen mein Mann und ich, unsere Katzen nicht wieder in eine Pension zu geben und entschieden, künftig im Urlaubsfall eine Betreuung zuhause zu organisieren.

 

2016, Lucy hatte sich gerade erholt, war auch Cassie krank. Dieselben Symptome wie bei Lucy. Auch mit ihr fuhren wir in die Tierklinik. Sie sollte dableiben. Schweren Herzens stimmte ich dem zu. Leider durfte ich Cassie in dieser Zeit nicht besuchen. Mein Herz wusste, dass das nicht hilfreich ist für ihre Genesung. Zwei Tage später sagte die Tierärztin, ich solle die Katze abholen. Sie wäre nicht kooperativ. Nun ja – hätte ich sie besuchen dürfen, wäre es anders gewesen. Zuhause konnte sie sich stabilisieren und später erholen.

2018 hatte Cassie häufig Nasenbluten. Die Tierärztin stellte eine Schilddrüsenerkrankung fest und die verordnete Tabletten führten zu einem täglichen Kampf. Oh weh. Das war keine Lösung.

Eine Ohrensalbe war die Alternative. Das funktionierte sehr gut. Die zweimalige Gabe in die Ohrmuschel, morgens und abends, brachte Struktur in unseren Tagesablauf.

Ich bin 100%ig davon überzeugt, Cassies Erkrankung und ihre regelmäßige Versorgung war ein wichtiger Beitrag zu meiner Genesung. Nach einer langen Phase von Krankheit half sie mir so, Struktur in meinen Tagesablauf zu bekommen. Unsere Tiere unterstützen uns. Selbstlos. In Liebe. Mit allen Mitteln. 

Wie großartig ist das? Was können wir davon lernen?

Was trägt Dein Tier für Dich? Worauf möchte Dein Tier Dich hinweisen?

Tierkommunikation next  Level

Zu hören, wie es dem Tier geht, ist das eine. Seinem Wunsch zu entsprechen – die andere. Aber lies selbst….

Von 2019 an arbeiteten wir homöopathisch mit der Tierheilpraktikerin und -kommunikatorin Beate Bettina Schuchardt (Bibi). Regelmäßige telefonische Kontakte prägten diese Zusammenarbeit, führten zu großem Vertrauen in ihre Arbeit und stärkte die Verbindung zwischen mir und meinen beiden Katzen. 

Cassie ließ mich im April 2020 in einer Tierkommunikation wissen, sie möchte von nun an kein Schilddrüsenmedikament mehr verabreicht bekommen. Ich war verwirrt, und mein Vorschlag war: ok, lass uns die Dosis nach und nach verringern und sehen, wie es Dir damit geht.

Cassie: Nein, das meine ich nicht. Ich brauche das Medikament nicht mehr.

Ich: Gar nicht mehr? WIE BITTE !?!?

In meinem Kopf drehte sich alles. Aber, wie soll das gehen? Dann stirbst Du. Du brauchst doch das Medikament.

Cassie: Nein, ich brauche es nicht mehr. Mein Körper wird sich verändern, aber es ist wichtig für mich. 

Alles in mir rebellierte und doch lies ich mich darauf ein.

Wofür lasse ich mit meinem Tier sprechen, wenn ich den Wunsch meines Tieres nicht respektiere und achte?

Wie würde sich unsere Beziehung verändern, wenn ich weiter – gegen ihren Willen – das Medikament aufzwängen würde? Wie sehr würde das unsere Beziehung belasten?

Das wollte ich auf keinen Fall und war keine Option.

Cassie war zu diesem Zeitpunkt *schon* 18 Jahre alt. Dass sie nicht ewig leben würde, war klar.

Was wünsche ich ihr, auf die ‚alten Tage‘? 

Unsere Beziehung war immer liebevoll und respektvoll. Wie könnte ich jetzt diesem Wunsch nicht entsprechen, wenn es auch bedeuten würde, sie früher zu ‚verlieren‘?

So ließ ich mich darauf ein. Felsenfest davon überzeugt, Cassie würde maximal noch drei Monate leben. 

Über die nächsten Monate veränderte sich ihre Körperform.

Meine geliebte, runde Kuschelkatze wurde dünn.  An ihrem Rücken waren mehr und mehr die Knochen spürbar. Ihr Gesicht wurde spitzer. Diese Zeit war für mich sehr herausfordernd. Jeden Tag dachte ich: bald stirbt sie.

Die finale Sterbephase meiner Katze

So vergingen viele Monate, bevor Cassie endgültig in ihre letzte Phase überging.  Ihre Vorbereitung auf die Endphase durch Absetzen der Medikation begann demnach über ein Jahr vorher. 

An einem Samstagmorgen Ende Juni 2021 fand ich in der Katzentoilette Blut. Ungewöhnlich viel. Meine erste Vermutung, sie hat sich äußerlich verletzt, bestätigte sich nicht.

Was ist da los?

Das Ergebnis der Tierkommunikation beruhigte mich insoweit, dass Cassie versicherte, es gehe ihr gut. Und sie wirkte ruhig. Gebrechlich, ja. Aber das war nicht anders als zwei Tage zuvor. Es bestand daher kein wirklicher Grund, mit ihr in eine Tierklinik zu fahren.

Es wäre für alle Beteiligten – vor allem für Cassie – purer Stress. In solchen Phasen einen kühlen Kopf zu bewahren ist die größte Challenge.

Häufig hörte und las ich in der Vergangenheit den Satz: Betrachte immer die Gesamtsituation Deines Tieres.

Cassie ging es nicht schlechter als am Samstag oder am Freitag, bevor ich das Blut fand.

Was hätte in der Tierklinik passieren sollen?

Nein, ich wollte für Cassie, dass sie keinen Stress hat. Ein homöopathisches Mittel zur Unterstützung lehnte sie in diesem Moment ab.

So blieb nur eines: Vertrauen.

Nach dem Wochenende, von Montagnacht an, war ich immer in Cassies Nähe. Häufig seit 2020 hatten wir Ausreißer nach unten. Ich war davon überzeugt, sie würde sich stabilisieren wie sonst auch.

Ein erneutes Telefonat erfolgte am Dienstag mit Bibi. Und mit einem Mal sank es in mein Bewusstsein. Dieses Mal wird es keine Umkehr mehr geben. Sie ist auf ihrem letzten Weg. 

Alles Funktionieren, alles Tun und Machen wandelte sich. Für einen Moment lief alles in Zeitlupe ab. Es ist so weit. Von da an war nichts anderes mehr wichtig. Mein kompletter Fokus lag auf Cassie.

Ihre körperliche Kraft schwand. Ich unterstützte sie vorsichtig bei all ihren Unternehmungen. Katzentoilette. Aufs Bett. In die Schublade unter dem Bett. Ihr zierlicher Körper wirkte zerbrechlicher denn je. Ich fühle es noch heute. Wickelunterlagen dienten als Inkontinenz Unterlagen. Die nächsten 2 ½ Tage verbrachte ich an ihrer Seite. Wenig bis keinen Schlaf. Ich wollte sie nicht allein lassen. Diese Zeit war kräftezehrend für mich. Am Mittwoch gegen 21 Uhr hat Cassie das letzte Mal Wasser getrunken. Draußen wurde es dunkel. Sie lag unter dem Bett. Es wirkte, als würde sie schlafen. Ihr Blick war leer. Lange lag sie regungslos, um dann doch eine neue Position einzunehmen.  Hin und wieder tönte sie. Dann berührte ich ihre Pfoten, um zu signalisieren: ich bin da. So entspannte sich ihr zarter Körper und sie beruhigte sich wieder.

Ein bisschen wie bei Geburtswehen, die auch in Wellen kommen.

Ich sang für sie, leise. Ihr Lieblingslied.

Flüsterte ihr zu: ich bin bei Dir. Du darfst loslassen. Danke für Dein Vertrauen, dass ich Dich begleiten darf. Ich liebe Dich. Danke für Deine Liebe. 

Und noch so vieles mehr. 

Um 3:16 Uhr am 01.07.2021 bäumte Cassie sich ein letztes Mal auf und mit einem lauten Stöhnen atmete sie ein letztes Mal aus. 

Sie war gegangen.

Sie hat es großartig gemacht. Ich bin stolz auf sie und auf mich.

Unendlich dankbar für ihr Vertrauen, dass ich sie begleiten und von ihr lernen durfte.